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Die Arbeitssituation an den Amper Kliniken in Dachau verschlechtert sich weiter.

Nachdem eine unabhängige Betriebsgruppe seit nunmehr über sechs Jahren versucht, die Arbeitsbedingungen an den privatisierten Kliniken in Dachau und Markt Indersdorf zu verbessern und dabei zwischendurch auch von der FAU München unterstützt wurde, verschärft sich die Situation für die Beschäftigten weiter Schritt für Schritt. Die in der unabhängigen Betriebsgruppe zusammengeschlossenen KollegInnen sehen sich in dieser Situation wieder einmal dazu gezwungen, mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Folgenden dokumentiert die FAU München diese aktuelle Verlautbarung der kämpfenden Beschäftigten:

Pressemitteilung

Arbeitssituation der Beschäftigten an den Amper Kliniken AG Dachau ist im Begriff weiter zu eskalieren.

Durch bereits bestehende Personalmängel und daraus folgende Krankheitsausfälle durch Überbelastung, kommt zur allgemeinen Arbeitsverdichtung noch der Druck, die Ausfälle zu kompensieren. Dies hat sich, v.a. in den Bereichen der Pflege in der Inneren Medizin, derart verschärft, dass zum Teil nicht einmal mehr die einzelnen Schichten voll besetzt werden können. So manifestiert sich die Kehrseite der von Rhön Klinikum AG und Amper Kliniken AG verkündeten jährlichen Rekordzahlen an behandelten PatientInnen.

Wir Beschäftigte werden mit einem Hoffen auf ein "Sommerloch", also einem saisonbedingten Rückgang der PatientInnenzahlen, vertröstet. Neueinstellungen von Personal sind nicht in Sicht. Sowohl von Pflegekräften, als auch von der immer wieder angekündigten Schaffung von Stellen für Stationsassistentinnen, einem Berufsfeld das vor Jahren abgeschafft wurde.

Wir glauben nicht an "Sommermärchen" und haben keine Lust mehr uns länger hinhalten zu lassen. Daher fordern wir von sämtlichen Verantwortlichen, der (neuen) Klinikleitung, des ärztlichen Leitungsgremiums und der Pflegedienstleitung umgehend zu handeln und die Bettenzahlen den Personalzahlen anzugleichen, wenn dies umgekehrt schon nicht möglich scheint. Anders ausgedrückt: Wir fordern Betten zu sperren.

Unabhängige Betriebsgruppe Amperkliniken Dachau

 Im Juni und Juli führt die FAU München drei Veranstaltungen an wechselnden Orten durch.

 

Jeweils eine Veranstaltung deckt den Bereich Geschichte, Theorie und Praxis ab.

 

Wir wollen damit die Wichtigkeit sowohl von historischen Erfahrungen – die die Ausgebeuteten und Unterdrückten dieser Welt im Laufe der Geschichte gemacht haben – wie von fundierten theoretischen Erörterungen herausstreichen. Beides – historische Rückblicke und theoretische Analysen – muss in eine klassenkämpferische Praxis münden.

 

Den Auftakt des Sommerprogramms macht eine Veranstaltung zur libertären Revolution 1917/18 in der Ukraine am 2. Juni im KulturLaden Westend, bei der ein Dokumentarfilm über Nestor Machno gezeigt und ein Vortrag zu den sozialen und Klassenkämpfen in den Jahrhunderten davor gehalten wird.

 

Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe am 29. Juni im Kafe Marat durch einen Vortrag über die Themen Klassenanalyse, materialistische Gesellschaftskritik sowie dem Verhältnis von Anarchismus und Marxismus.

 

Den Abschluss unserer kleinen Reihe bildet schließlich die Veranstaltung am 11. Juli über Widerstand und gewerkschaftliche Perspektiven in CallCenter im EineWeltHaus.

 

Die genauen Daten und Uhrzeiten sind auf dieser Webseite unter „Termine“ zu erfahren.

 

Alle Interessierten sind herzlich zu diesen Veranstaltungen der Basisgewerkschaft FAU eingeladen.

- Der Kampf von 44 KollegInnen in München für ihre Rechte -

 

Am Mittwoch, den 13.April 2011 klagte der Letzte von 35 türkischen WerkvertragsarbeiterInnen seinen Lohn gegen die Bosse des Unternehmens ARA ein. Damit gab das Landesarbeitsgericht München den ursprünglich 44 BauarbeiterInnen (neun hatten angesichts des Drucks ihre Klagen zurückgezogen) nachträglich Recht und sprach ihnen bis zu 16 000 Euro Lohnnachzahlungen zu. "Nach zwei Jahren hat sich die Hartnäckigkeit der Arbeiter endlich ausgezahlt!", so Nihal Ulusan, die Anwältin der bulgarischstämmigen WerkvertragsarbeiterInnen aus der Türkei.

 

Was sind Werkvertragsarbeitsverhältnisse?

 

Die ArbeiterInnen kamen im Rahmen der Werkvertragsarbeit aus der Türkei nach München. Diese basiert seit 1988 auf bilaterale Abkommen zwischen Deutschland und elf Ländern Osteuropas sowie der Türkei. Grundlage ist die Entsendung ausgehandelter Kontingente von WerkvertragsarbeiterInnen aus den jeweiligen Vertragsländern nach Deutschland. Diese dürfen nur für einen begrenzten Zeitraum (6 - 24 Monate) in ausgewählten Sektoren (Bau, Gebäudereinigungsgewerbe, etc.) eingesetzt werden. Dabei lassen sich die Menschen von Subunternehmen rekrutieren, die den organisatorischen Teil der Entsendung und des Aufenthalts übernehmen, um - ähnlich wie Zeitarbeitsfirmen - die "Arbeitskraft" an andere Unternehmen weiter zu vermieten. Eine äußerst perfide Methode der kapitalistischen Verwertung der Ware Arbeitskraft, die an modernes Sklaventum erinnert, denn die Aufenthaltserlaubnis ist an das Arbeitsverhältnis gebunden. Zudem ist ein Arbeitsplatzwechsel ausgeschlossen, die Wohn- und Arbeitssituation mehr als prekär.

Angesichts der enormen Zerstörungen durch das Erdbeben und die Tsunamis am 11. März 2011 sowie angesichts der nach wie vor drohenden nuklearen Katastrophe durch das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima I, hat die FAU-IAA beschlossen einen Hilfs- und Solidaritätsfond für prekäre ArbeiterInnen in Japan - den «Freeters Solidaritätsfond» ins Leben zu rufen. Als anarchosyndikalistische Basisgewerkschaft gilt unsere erste Sorge den vielen prekären ArbeiterInnen (Freeters), die schon vor der Katastrophe ausgegrenzt und zu vielfach miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen gezwungen waren. Die FAU-IAA hat kurzfrístig einen Grundstock für den Fond zur Verfügung gestellt. Sie ruft darüber hinaus zu Spenden für den Hilfs- und Solidaritätsfond auf, dessen Mittel in enger Absprache mit der «Freeter Zenpan Roso», einer Selbstorganisation prekärer ArbeiterInnen in Japan, eingesetzt werden sollen. Spenden nehmen wir über das Konto:
FAU
Konto-Nr. / Account no. 96152201
Postbank Hamburg (SWIFT-BIC PBNKDEFF | BLZ 200 100 20)
Stichwort/ Reference «Freeters»

entgegen. Jeder noch so kleine Beitrag als Ausdruck gelebter Klassensolidarität ist willkommen.

Die Stadtwerke München beschäftigen seit Jahresbeginn etwa 30 LeiharbeiterInnen als BusfahrerInnen. Der Betriebsrat (BR) der Verkehrsbetriebe hat dies ausdrücklich abgelehnt. Bereits am 26.11.2010 hatte der BR einen entsprechenden Beschluss gefasst und dies der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH (SWM) mitgeteilt. Bisher hatte der BR immer nur einen kurzfristigen Einsatz von Leihkräften zugestimmt. Jetzt sehen sich die kommunalen ArbeiterInnen einem dauerhaften Einsatz von LeiharbeiterInnen gegenüber und sogar Plänen der Bosse, die Leiharbeit bei der MVG weiter auszubauen. Damit kommen also auf die Beschäftigten des städtischen Unternehmens Zeiten des Lohndumpings zu. Und für die eingesetzten LeiharbeiterInnen bei der MVG heisst dies, zu viel geringeren Löhnen als ihre KollegInnen zu arbeiten, da ihre Löhne deutlich unter denen liegen, die sowohl im kommunalen Bereich als auch in privaten Busunternehmen gezahlt werden.

 

Die Hartnäckigkeit eines FAU-Kollegen hat sich ausgezahlt. Nach über 4 Jahren Rechtsstreit ist diesem nun von der Arbeitsagentur ein Zuschuss zur doppelten Haushalstführung, der sog. Trennungskostenbeihilfe, bewilligt worden. Darüber hinaus auch noch die fälligen Zinsen in Höhe von ca. 500 Euro. Diese Leistung, welche es in dieser Form seit Ende 2008 nicht mehr gibt, zählte zu den sogenannten Mobilisierungshilfen, mit denen bei Arbeitslosen die Aufnahme einer Beschäftigung gefördert werden soll. Unser Mitglied, welches im Jahr 2005 anlässlich einer Arbeitsaufnahme nach München zog, hatte diese Trennungskostenbeihilfe für die Zeit einer doppelten Haushaltsführung beantragt, die erforderlich war, weil seine Ehefrau erst dreienhalb Monate später nachzog.