Treffen

Treffen des Allgemeines Syndikates München

Wir treffen uns in der Regel am ersten Mittwoch des Monats um 19.00 Uhr in der Gabelsbergerstraße 44 (U1 Stieglmaierplatz, U2 Theresienstraße, Tram 20 Sandstraße).

Alle Termine auch in unserem Kalender: Terminkalender

 

Arbeitskampf kennt keine Grenzen!

 

Nationalismus spaltet, was zusammengehört, und pfercht zugleich zu vermeintlichen Interessengemeinschaften zusammen, was in Wirklichkeit durch Klassengegensätze gespalten ist. Gerade MigrantInnen sind in besonderem Maße von Ausbeutung und Entrechtung betroffen. Durch die rassistische Migrationspolitik werden manche mit Arbeitsverboten belegt, manche auch mit Arbeitszwang. Andere haben keinerlei Aufenthaltspapiere und sind doch gezwungen, sich und ihre Familien durchzubringen. In illegalisierten Arbeitsverhältnissen können sie kaum ihre Rechte durchsetzen und sind der Willkür ihrer „Arbeitgeber“ ausgesetzt.

Solidarität gegen Rassismus und Ausbeutung

Doch selbst wenn die Jobs „legal“ sind, sind sie oft prekär: In Branchen wie Gastronomie, Reinigung, Pflege und Bau sind Arbeitsrechtsverstöße in Form von Scheinselbständigkeit, Lohndumping, „kalten“ Kündigungen und Lohnklau an der Tagesordnung. Die etablierten sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften zeigen nur begrenztes Interesse, (illegalisierte) MigrantInnen zu organisieren oder sie im Kampf um Bleiberecht und gegen rechtliche Hindernisse zu unterstützen. Vielmehr vertieft deren Fokus auf die Stammbelegschaften und Standortsicherung die sozialen Spaltungen, während sich die Spirale der Prekarisierung weiterdreht.

MigrantInnen brauchen kämpferische Gewerkschaften

Dagegen hilft nur eins: Wir lassen uns nicht gegeneinander aufhetzen – als „einheimische“ gegen „ausländische“ ArbeiterInnen, als regulär Beschäftigte gegen prekär Beschäftigte, als ein „Standort“ gegen die anderen. Stattdessen suchen wir das Verbindende im Kampf um bessere Lebensbedingungen und für eine Welt ohne Ausbeutung und Herrschaft. Gegen die neuen Mauern an den Grenzen und in den Köpfen schließen wir uns zusammen, um Solidarität und gegenseitige Hilfe zu organisieren.

Auch in den gegenwärtigen Bestrebungen, geflüchtete Menschen für unterbezahlte Arbeit zu verpflichten, sehen wir ein Zusammengehen von Ausgrenzung und Absenkung arbeitsrechtlicher Standards, das in der Konsequenz alle ArbeiterInnen negativ betrifft. Wir wollen hier als ArbeiterInnenklasse nicht nur für Bewegungsfreiheit aller Menschen, sondern auch gegen staatlich organisierte Ausbeutung kämpfen.

Zusammen werden wir Brücken bauen, wo andere Mauern errichten möchten

In der internationalistischen Tradition des Anarchosyndikalismus rufen wir zur Solidarität mit migrantischen ArbeiterInnen auf. Wir protestieren und kämpfen gemeinsam gegen prekäre Arbeitsbedingungen und gegen kapitalistische Ausbeutung. Darüber hinaus lehnen wir die rassistische und strenge Lenkung der Zuwanderung ab. Nur mit einer grenzüberschreitenden Gewerkschaftspraxis können wir uns gegen den Kapitalismus wehren!

Gewerkschaftsfreiheit

Finger weg vom Streikrecht!“

Gewerkschaftsfreiheit und das Recht auf Streik sind für uns Grundrechte. Dass sich ArbeiterInnen zusammenschließen, frei agieren und Arbeitskämpfe durchführen können, ist notwendiger Bestandteil für die Entwicklung einer tatsächlich demokratischen Gesellschaft. Daher wenden wir uns gegen jeden Versuch, die Gewerkschaftsfreiheit oder das Streikrecht einzuschränken, z.B. mit der Kampagne „Finger weg vom Streikrecht“. Wir setzen uns aber auch weltweit für Gewerkschaftsfreiheit ein.

Soziale Rechte statt sozialer Frieden

Das deutsche Arbeitsrecht ist ein besonders restriktives. Dies ist auf das Wirken nationalsozialistischer Kontinuitäten zurückzuführen, hängt aber auch mit der DGB-Befriedungspolitik zusammen. Vor allem mit dem Konstrukt der „Tariffähigkeit“ wurden im Richterrecht Richtlinien festgelegt, die selbstorganisierte Betriebskämpfe erschweren.

Die Macht des Faktischen

Wir versuchen, den Spielraum für selbstorganisierte Arbeitskämpfe in und außerhalb der FAU grundsätzlich zu erweitern. Dabei schrecken wir vor juristischen Auseinandersetzungen nicht zurück. Doch in der Hauptsache gilt es, die Präsenz in den Betrieben zu verstärken und Arbeitskämpfe erfolgreich zu Ende zu führen. Denn es sind die Kämpfe selbst, mit denen wir die Spielregeln verändern und Gewerkschaftsrechte durchsetzen können.

 

Tarifpolitik

Die Idee war gut, aber…

Grundsätzlich sind Tarifverträge eine Errungenschaft, denn mit ihnen wird Erkämpftes abgesichert. Durch sie gelten kollektive Standards für Lohnabhängige und nicht die Willkür der Bosse gegenüber den Einzelnen. In der Praxis sind Tarifverträge aber eine zweischneidige Angelegenheit. Nicht nur haben die „Arbeitgeber“ gelernt, damit umzugehen, auch das deutsche Arbeitsrecht hat die tariflichen Möglichkeiten stark reglementiert.

Lohngefeilsche als Ritual

Die institutionalisierte Tarifpolitik ist zäh. In wiederkehrenden Tarifrunden feilschen Gewerkschaftsfunktionäre mit den Bossen um wenige Prozentpunkte. Nicht selten endet dies im Reallohnverlust. Vor allem die unteren Lohngruppen sind häufig benachteiligt, während wichtige Probleme unter den Tisch fallen. Anschließend gilt für die Lohnabhängigen die Friedenspflicht, weswegen sie nicht mehr auf aktuelle Entwicklungen reagieren können.

Tarifmächtigkeit von unten

Die aktuelle Rechtsprechung ist stark an Zentralapparaten orientiert. Wir verstehen uns daher als Bahnbrecher neuer Tarifaktivitäten. Sie sind bei uns eng an die betriebliche Basis geknüpft. Offensive und nachhaltige Forderungen sind uns ebenso wichtig wie die Angleichung der Lohngruppen mittels Festgeldbeträgen. Bestehende Standards dürfen niemals unterschritten werden. Zudem versuchen wir, Alternativen zum Tarifvertrag zu entwickeln, um flexibel zu bleiben.